Mittwoch, 25. August 2010

countdown.

Natürlich bin ich aufgeregt und natürlich zähle ich die Tage. Aber das es so ist wie sie sagen, daran hätte ich nie geglaubt. Eigentlich dachte ich, dass ich heute Nacht gut geschlafen hätte. So fühlte es sich jedenfalls an. Als ich um zwölf nach unten kam war alles still. Papa verließ die Küche und ich war damit beschäftigt mein Brötchen so dezent wie möglich mit Nutella zu streichen. Und als Morgenmuffel Nr.1 redete ich natürlich nicht besonders viel.
Aber natürlich wurden mir wieder 9234897832475 andere Stories aufgetischt !
Ich kanns selbst kaum glauben!

Sonntag, 22. August 2010

Buchausschnitte.

Es gibt viele verschiedene Sorten von Menschen. Einmal die, die dich vom ersten Moment an verzaubern. Die Wundervollen, Perfekten. Die, die man um keinen Preis hergeben will. Die, die immer für dich da sind. Die, die auch in Zeiten der Dunkelheit ein Lichtlein für dich anzünden und deine Hand halten, wenn es scheint, dass du alles verlierst. Die, die für dich da sind, auch, wenn du mal wieder alles gegeben hast, um sie zu verlieren. Deine Familie. Die Menschen, denen du dein Herz schenkst. Die, die du liebst.
Und dann gibt es da die Verrückten und Durchgeknallten, die Witzigen und Lauten.
Ab und zu trifft man auch auf Menschen, in deren Gesichtern eine Magie geschrieben steht, die dich verzaubert. Freunde. Menschen, denen du vertrauen kannst. Denen du blind dein Herz überlässt.
Und ein einziges Mal gibt es die Begegnung, die dich vom ersten Augenblick an sprachlos macht, dich fesselt und nie wieder los lässt.
So ist es, wenn man der Liebe begegnet. Atemberaubend und schön.
Und es gibt die Seelen, die wir niemals richtig kennen lernen. Gesichter, die täglich in einem bunten Strom an uns vorbeischwimmen. Die, die du nur flüchtig oder am Rande wahrnimmst. Und doch sind sie da. Und vielleicht könnten sie sogar zu etwas ganz Besonderem in unserem Leben werden. Vielleicht würde unser Leben gerade von ihnen auf den Kopf gestellt. Doch wahrscheinlich bedeuten diese Gesichter – diese Seelen – irgendeiner anderen Seele auf dieser Welt einfach alles.
Vielleicht verpassen wir die Chance unseres Lebens, wenn wir sie an uns vorbeiziehen lassen. Wir sind einfach zu feige, um sie anzusprechen, haben Angst davor zurückgewiesen zu werden. Die Frage, ob sie schon ein Gegenstück gefunden haben, treibt uns in den Wahnsinn und niemals werden wir erfahren wer sie sind.
Und dann gibt es die, die leider viel zu oft existieren. Die Falschen und Linken, die Hinterhältigen und Bösen. Die, die ich hauptsächlich favorisiere und anziehe.
Und dann gibt es da noch die, die anders sind.
Ein besonders gelungenes Exemplar davon bin ich.

-
Alia hatte sich wieder in die hinterste Ecke des Zimmers zurückgezogen und begutachtete mich wachsam. Der Grund für ihre Verschwiegenheit war der, dass ich versuchen sollte zu schlafen. Ihren Humor müsste man haben. Schlafen, pff.
Jetzt, wo ich noch mehr durcheinander war als ohnehin schon.
„Alia?“, flüsterte ich.
Ein Brummen kam aus der Ecke.
„Darf ich dich um einen Gefallen bitten?“
„Solange es nicht um irgendwelche Morde geht, klar.“ Sie holte einmal tief Luft.
„Ich würde gerne David sehen“, flüsterte ich. Er war mein einziger Trost.
Alia hatte die Rollladen runter gemacht, sodass das Zimmer komplett in Dunkelheit gehüllt war, doch ich glaubte trotzdem, ein Lächeln auf ihren Lippen durch das Schwarz des Zimmers zu erkennen.
„Gerne, Mia. Sehr gerne“, antwortete sie. Im Moment darauf fiel ein kleiner Lichtstrahl ins Zimmer. Die Tür öffnete sich, dann war es wieder dunkel.
Ich lauschte angespannt Alias Schritten auf der Treppe, die nach dem Telefon suchte und wahrscheinlich in der Hoffnung war, dass David mich zurück ins Leben holen würde.
Früher oder später würde ich auch ihn bitten müssen, mich zu töten.
Das hatte Zeit – aber nicht ewig.
_
„Weißt du, alles was ich will, ist, dass du glücklich bist, dass du dein Leben unabhängig von deinem Schicksal leben kannst, dass du Kinder bekommst., alt wirst und irgendwann deinen Enkelkindern deine Geschichte erzählst. Ich möchte, dass du weißt, wie es ist, das Glitzern in ihren Augen zu sehen, weil sie so fasziniert sind von dem was du sagst, obwohl sie glauben zu wissen, dass du ihnen Phantasiegeschichten auftischst. Ich möchte von irgendeiner Wolke herabblicken und sehen wie du ihnen unsere Geschichte erzählst. Ich will dein Lächeln sehen, dein bezauberndes Lächeln, das sich auf deinem Gesicht ausbreitet – so süß und wissend. Im Wissen darüber, dass du nicht mit ihnen dort sitzen würdest, wenn du anders gehandelt hättest und in dem Wissen, dass du alles richtig gemacht hast.“ Er hielt kurz inne und lauschte meinem Puls.
„Das wäre mein Paradies.“
Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie man tief durch die Nase einatmete. Panisch klopfte ich gegen meinen Brustkorb.
Jonathan zog mich sanft zu sich aufs Bett. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und beruhigte mich langsam wieder.
„Denk so etwas bitte nicht.“, wimmerte ich. „Du darfst mich nicht alleine lassen.“
„Ich werde dich niemals hier zurücklassen, Mia. Niemals.“, flüsterte er leise und ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals.
„Nicht wenn du nicht ausdrücklich danach verlangst.“
„Wie könnte ich meinen Tod verlangen?“, hauchte ich.
Er lachte düster.
„Wie könnte ich mein Leben schutzlos zurücklassen?“ Seine Stimme drang nachdenklich zu mir vor.
„Weißt du, Mia. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich deinen Tod bedeute. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich zu schwach bin. Ich kann stark sein.“, sagte er und ich spürte, dass er sich sicher war.
Seine Worte lösten in mir einen elektrischen Impuls aus, der mich kurz erstarren ließ. Der Gedanke, dass ich in den Armen meines Mörders lag erschrak mich nicht. Er hatte mich noch nie erschreckt. Wie konnte man seinem Geliebten böse sein, wenn das Einzige, was man ihm geben konnte seine Seele war, auch wenn es den Tod bedeutete? Wenn Gott einem die Liebe schenkte, wie konnte man sie ablehnen? Wie konnte man davonrennen und fliehen, wenn man wüsste, dass dieses Handeln ebenso den Tod bedeuten würde?
Nichts konnte grausamer sein als durch den Geliebten zu sterben. Und ich konnte mir auch bei weitem nichts Schöneres vorstellen.

_
Das gleiche Problem habe ich auch andauernd.
Weißt du, wenn du dich verliebst, dann ist es wahrscheinlich sowas wie 'wow' oder so. Nur leider kommt das eben viel zu selten vor. Wahrscheinlich liegt das sogar an diesem Apfelprinzip. Vielleicht.
Aber wenn du dich eines Tages Hals über Kopf in diesen einen Jungen verliebst, dann sei voll und ganz dabei.
Ich kenne diese Situation mit der Angst nur allzu gut.
Aber ganz ehrlich? Wenn du Angst hast, dann liebst du ihn nicht.
Es dauert bis der Richtige kommt. Wochen, Monate, in den meisten Fällen auch Jahre. Ich habe mich irgendwie schon mit der Vorstellung angefreundet.
Zwar bin ich ab und zu verliebt und meine wahrhaftig, dass es der Eine ist.
Aber bis jetzt lag ich immer falsch.
Ich muss doch erst einen großen Haufen Enttäuschungen kassieren, bevor ich ihn treffe. Ich glaube, ich möchte ihn jetzt nicht einmal kennen.
Vorher möchte ich viel erleben, um mir später wirklich sicher zu sein.
Wenn man mit offenen Augen durch die Gegend rennt, und nur ihn sucht, dann findet man ihn nicht.
Oft muss man die Augen schließen, um klarer zu sehen.
Und wer weiß, vielleicht renn ich irgendwann mit geschlossenen Augen gegen eine Straßenlaterne und er ist der, der mir ein Kühlakku für die Beule an meinem Kopf besorgt.
Vielleicht läuft es bei dir ähnlich ab.

_
Das Grau des Himmels lag sanft und schwerelos über unseren Köpfen. Es gewährte nicht einen einzigen Blick auf die Sonne, die seit langer Zeit völlig aus meinem Leben verschwunden war.
Drei Monate war es her. Drei Monate seit …
„Seit er ging.“, zwang ich mich meine Gedanken zu sprechen.
Ich musste David nicht anschauen, um mich zu vergewissern, dass er mich genervt ansah. Er hatte es mit der Zeit aufgegeben, mitleidig zu wirken.
„Ich fasse es einfach nicht.“, murmelte er neben mir. Ich wusste, dass er nicht darauf aus war, mit mir eine weitere Diskussion zu führen. So wie wir es seit drei Monaten taten, wenn wir alleine waren.
„Was?“, flüsterte ich.
„Weißt du, Mia, es reicht. Das Fass ist voll.“, fing er an. Es lief wieder darauf hinaus, worauf es immer hinaus lief. „Du kannst nicht für immer so weiter machen.“
„Doch, ich kann.“ Es war aussichtslos, dass er mich irgendwann mal verstehen würde. Keiner konnte das. Niemand fühlte das, was ich fühlte. Niemand konnte auch nur ahnen, was in mir vorging.
Er atmete tief aus.
„Weißt du, ich habe keine Lust mehr, mir deine ekelhaften Depressionen mit anzuschauen. Ich will nicht länger dein unsichtbarer Freund sein. Ich will nicht der sein, der jeden Tag mit dir hier sitzt. Der, der versucht, dich zurück ins Leben zu holen, Mia. Ich will doch nur, dass du zurückkommst.“ Jetzt klang er niedergeschlagen. Und tatsächlich glitzerte eine Träne in seinen Augen.
„Aber ich bin doch hier.“, hauchte ich. Es war ein schlechter Trost, denn es klang niedergeschlagen. Er wusste, dass ich am liebsten woanders wäre.
„Aber das willst du nicht.“, sprach er meine Gedanken aus.
„Nein.“, gab ich zu.
„Aber wo willst du dann hin, Mia? Sag es mir doch. Ich bringe dich dorthin.“ Das war das, was ich mir so sehr wünschte. Dass diese Lüge endlich Wahrheit werden würde, dass er mich wirklich dorthin bringen könnte. Zu ihm.
„Ich möchte bloß bei ihm sein.“ Es war nur noch ein Schluchzen. So sehr hatte ich mich in den letzten Monaten bemüht meine Gefühle nach innen zu kehren, sie um Nichts Preis zu geben und jetzt kam es mir auf einmal so sinnlos vor, mich noch weiter darum zu bemühen, dass ich stark aussehen musste, denn das war ich nicht. Vielleicht war ich es nie gewesen. Wer wusste das schon? Wer wusste, weshalb das alles geschah?
„Ich verstehe es nicht.“, wiederholte er.
„Ich weiß“, flüsterte ich zaghaft und schlang meine Arme um Davids Körper.

_

Nur ein paar meiner Lieblingsausschnitte aus meinem Buch. Habe eben wieder ein bisschen angefangen zu schreiben und bin auf diese Stellen gestoßen .. Ohje, ich fang schon wieder an zu träumen.

Samstag, 21. August 2010

und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.


Manchmal scheint es, als würde das Leben völlig den Bach runter gehen. Als liefe nichts nach Plan. Als wäre alles sinnlos. Ich war im Kino und da läuft das Ganze irgendwie immer anders ab. Es sind diese Filme, die nie enden, bevor nicht das absolute Glück eingetreten ist. ''Wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.'' Nach diesem Motto läuft leider nicht immer alles. Das Leben beispielsweise endet nicht für jeden Menschen im Guten. Auch, wenn kitschige Filme und Bücher unermüdlich das Gegenteil suggerieren.
Ich bin auf dem Nachhauseweg extra einen Umweg gefahren. Es war so schön dunkel und Nachtluft riecht unglaublich frei. Und ich habe mir die Frage gestellt, wie es wohl bei mir enden wird. Ich bin kein Optimist, im Gegenteil. Ich glaube daran, dass es bei mir sowieso nichts bringt. Ich brauche nicht einmal versuchen, etwas zu reißen. Es wird nicht klappen. Wenn Leute 'Glück' definieren sollen und Schwierigkeiten bekommen, dann lautet die Antwort in etwa so: ''Frag Kati. Die kann dir in jedem Fall die Definition für 'Unglück' sagen.' Sie haben Recht. Und dann hab ich mich gefragt, wann das wohl eingetreten ist. Diese Phase. Dass ich für das Pech sowas wie ein Magnet bin. Ich habe mir Bilder angeschaut. Bilder auf denen ich lache. Und dann habe ich mir andere Bilder angeschaut .. Bilder auf denen man sofort erkennt, was der letzte Satz aus dem Mund des Fotografen war: ''Und jetzt bitte einmal lächeln. Cheese!'' Es wirkt gedrungen. Falsch. Ich habe versucht Zeitpunkte an den Bildern festzulegen. Und tatsächlich weiß ich jetzt in etwa seit wann es so ist. Ich habe mich gefragt, ob das wirklich sein kann. Ob Papa Recht hatte, als er flüsternd im Wohnzimmer saß und Mom am Telefon war. Heute bin ich froh, dass ich dort stand und gelauscht habe. Auch, wenn ich damals ein unsagbar schlechtes Gewissen hatte. Und ich bin auch froh, dass er es nicht bemerkt hat. Ich hätte nie gedacht, dass er Recht behält. Ich hielt es für vollkommen absurd, was er da sagte. Aber es war wahr. So sehr es weh tut und so sehr ich mir wünschte, es wäre nicht so. So ist es. Jetzt kann ich verstehen, warum sie so reagiert haben. Und ich kann auch verstehen, warum sie jetzt nicht mehr darüber sprechen. Sie haben Angst. Angst davor, dass es wieder passieren könnte. Dass es zurückkehrt. Ich glaube, sie haben gar nicht bemerkt, dass es noch gegenwärtig ist. Papa vielleicht. Aber Mom ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihr Umfeld kaum noch wahrnimmt. Vielleicht ist es besser so.
Ich war gezwungen mir heute die Frage zu stellen, wen ich liebe. Welche Menschen mir wirklich am Herzen liegen und ohne wen ich niemals leben könnte. Freddi hat mir am Bahnhof eine Frage gestellt und ich war selbst erschrocken wie selbstsüchtig ich geantwortet habe. Ich habe gesagt, dass ich den Menschen, den ich über alles Liebe lieber tot wissen würde, als in der Gewissheit zu leben, dass es nie ein 'Wir' geben wird. Ich bin traurig über diese Worte und ich bereue es, sie ausgesprochen zu haben. Ich habe darüber nachgedacht und so ist es nicht. Ich möchte, dass dieser Mensch glücklich ist. Und wenn glücklich sein bedeutet, dass es ein Leben ohne mich ist, dann wünsche ich es mir so. Dieser Gedanke ließ nicht zu, dass ich ihn alleine im Raum stehen ließ. Unbeantwortet. Deswegen habe ich mich gefragt, wen ich liebe. Ich weiß, dass ich Hannah liebe. Über alles. Sie ist mein kleines Goldstück. Sie ist atemberaubend und doch noch so jung. Sie ist die Einzige, die sieht, wenn es mir schlecht geht. Die Einzige, die weiß, warum es mir schlecht geht. Und auch die Einzige, die mir immer und immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht zaubern kann. Ich würde mein Leben für sie geben. Das weiß ich, sicher. Auf irgendeine Art und Weise liebe ich natürlich auch Mom und Dad. Auch, wenn ich in den letzten Wochen an Mom gezweifelt habe und somit auch an Entscheidungen. Dadurch, dass sie mich zurzeit immer wieder versetzt und verletzt, weiß ich, was sie mir bedeutet. Ich merke es an meinen Reaktionen. Daran, dass ich kaum noch atmen kann, wenn sie mir jemand anderen vorzieht. Mom bemerkt nur leider zurzeit nicht mehr sehr viel. Ich würde sagen, dass sie blind ist. Vor Liebe. Aber das kann ich ihr nicht verübeln. Dad und ich hatten uns in dem vergangenen halben Jahr nicht viel zu sagen. Er hat nicht mit mir über Münster gesprochen und ich dachte, er würde sich nicht dafür interessieren. Wir sind uns viel aus dem Weg gegangen, haben das Gespräch gemieden, doch seit Anfang dieser Woche spricht er tatsächlich. Er wünscht mir, dass ich dort glücklich bin. Das macht mich traurig. Ich wünsche ihm auch, dass er glücklich ist. Sehr sogar. Aber er sagt, dass es schwierig ist, Abschied zu nehmen. Manchmal denke ich, dass er mich schon tot glaubt. Vielleicht hat er aufgegeben.

Mittwoch, 18. August 2010

Sonne im Herzen.


Wenn es auch draußen ununterbrochen regnet und ich mich zu nichts wirklich motivieren kann, geht es mir glänzend wie lipgloss. Ich bin der Sonnenschein schlechthin und Zuhause kriegen mittlerweile alle Angst. Jeder denkt, bei mir macht sich ein Anflug von Hysterie breit, dabei waren sie es, die meine schlechte Laune in den letzten Tagen nicht mehr ertragen konnten und bei jedem noch so kleinen Anflug von Stress aus dem Haus geflüchtet sind. Ich freu mich auf die kommenden Wochenenden. Pack meine Jungs ein und fahr mit ihnen aufs Tunier. Das wird klasse! Samstag betrink ich mich und mach zwischendurch ein bisschen Highlife. Ihr kennt mich, wie immer. SONNE IM HERZEN!

Sonntag, 15. August 2010

Ich wusste, dass ich Ablenkung brauchte. Und ich wusste auch, dass 'Training' schon seit ungefähr einer Woche rot unterstrichen ganz oben auf dem Terminplaner stand. Papa hatte sogar schon vier Ausrufezeichen dahintergesetzt, weil ich es immernoch nicht für notwendig hielt, dem Ganzen Aufmerksamkeit zu schenken. Ich hatte heute Mittag sowieso nichts besseres vor und es erschien mir ganz gut, mal wieder den Schläger in der Hand zu haben. Außerdem gings mir nicht besonders berauschend. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich Gregor dankbar für seine inneren Monologe und die Kommentare, die er immer zum Besten gab. Ich war nicht besonders aufmerksam, um ehrlich zu sein. Alle zehn Minuten brummte ich ein 'Ja' oder 'Hm'. Das wars. Ich schnappte nur einige Wortfetzen auf. Er erzählte irgendwas von meinen Videoaufnahmen (die aus Ense. Kein Plan, wie alt DIE sind), von Technik, Ausdauer .. Der ganze Quatsch. Außerdem über irgendwelche Qualifikationen und er kramte sogar die Fehler von den Westdeutschen in Ense wieder raus, die ich damals gemacht habe. Das ist drei Jahre her. Auf Fragen ging ich meistens nicht ein. Ich bekam sie eh nie mit. Und wenn, dann nur zur Hälfte.
''Bist du schlecht drauf oder denkst du nach oder was ist los?'' Er musste die Frage zwei Mal stellen, damit ich schalten konnte. ''Hm. Ich denk nur ein bisschen nach.'' Er sah mich kurz mit diesem Gregorblick an, der verriet, dass er zwar lieber Leistung sehen würde als irgendwelche nachdenklichen Mädchen, die nach einer Stunde auf der Bank sitzen, um erstmal was zu trinken, aber andersrum verriet dieser Blick heute auch, dass er es mir nicht übel nahm. ''Ja, nachdenken muss auch mal sein.'', sagte er und zwinkerte mir zu. Ich war froh, dass er es dabei beließ. Generell liebte ich Gregor dafür, dass er nichts hinterfragte. Solange solche Tage nicht zu oft vorkamen, ließ er mich in Ruhe und ich ließ ihn in Ruhe. So kamen wir super miteinander aus.
Ich war nicht die Gesprächigste bei ihm. Warum, weiß ich selber nicht so genau. Vielleicht lag es einfach daran, dass man kaum dazwischen kam. Er redete so viel. Und er sah dabei immer aus als würde er angestrengt über irgendetwas nachdenken, während er mir die richtigen Bewegungen zeigte oder sich über meine Technik aufregte, wenn wir einen schlechten Tag erwischt hatten. Manchmal, wenn Timo dabei war, lachten wir heimlich über ihn. Was natürlich nicht fair war, weil beide meine Trainer sind. Aber es war sooo witzig.
Am witzigsten ist es, wenn Gregor von seiner Vergewaltigung erzählt. Er ist der festen Überzeugung, dass er vergewaltigt wurde. Timo, Hannah und ich liegen immer unter den Tischen, wenn das Thema kommt. Weil wir nicht anders können. Es erscheint so unlogisch, dass eine Frau einen Mann vergewaltigt. Vorallem jemanden wie Gregor ..

Samstag, 14. August 2010

Irgendwas über glücklich sein.

"Ich erinnere mich nur zu gut an den Moment im Philosophieunterricht und wie ich mich gefragt habe, was ich getan habe, dass ich 45 Minuten lang so leiden muss. Ich muss allerdings gestehen, dass ich zu dem Zeitpunkt scheinbar noch überhaupt keine Ahnung hatte, was leiden wirklich bedeutet. Herr Meyer war jedenfalls - so schien es - die gesamte Stunde mit einem inneren Monolog beschäftigt, der sich einzig und allein um das Thema Moral drehte. Ich dachte, ich könnte vielleicht ein Auge zutun .. In der vergangenen Nacht hatte ich vor lauter Glück nicht sehr viel geschlafen. Man könnte meinen, dass ich vor Lachen nicht in den Schlaf kam. Merkwürdige Vorstellung. Irgendwann drangen Worte wie 'Was würdet ihr dann tun?', 'Ihr wäret für immer glücklich.' zu mir durch. Ich öffnete einen Spalt der Augen. Die letzte Reihe hatte mich mal wieder gerettet. Und Lukas. Der so breit war wie kein Zweiter und natürlich direkt vor mir saß. Meine Platzwahl war spitze, sodass niemand außer meiner Sitznachbarin bemerkte, dass ich eingeschlafen war. Natürlich würde jetzt jeder lautstark protestieren, um zu sagen, dass meine Kommentare gefehlt hätten .. aber es gab nichts, wozu man seinen Kommentar hätte abgeben können. Es dauerte ein Weilchen bis ich begriffen hatte, worum es da vorne überhaupt ging. Es handelte sich um irgendein Gerät. Eines, an dem man angeschlossen wurde. Für sein restliches Leben. Dieses Gerät garantierte, dass man alles real erlebte und für immer glücklich sein werde. Das heißt, dass man sein eigenes Gehirn austrickst. Man simuliert, dass man gerade lebt. Man sieht sogar das echte Leben. Das Leben, das so gnadenlos gut abläuft, dass es beinahe keine Realität sein kann. In Wirklichkeit aber liegt man nur in irgendeinem Hinterraum, angeschlossen an Kabel und Monitore und träumt sein Leben. Man wird älter und um einen herum geht das Leben genauso weiter wie bisher. Kinder, die nicht an diesen Geräten angeschlossen sind, kommen einen besuchen und fragen sich, was man gerade jetzt in diesem Augenblick träumt. Ich weiß noch, wie schrecklich ich die Vorstellung fand. Mein Leben lief doch super. Warum also sollte ich die Realität gegen einen Haufen Lügen eintauschen? Herr Meyer fragte jeden Schüler nach seiner Meinung. Ein paar meinten, dass sie es riskieren würden. Auch mit der Gewissheit nie wieder zurückkehren zu können. Das fand ich ziemlich aberwitzig. Fast krank. Ich weiß noch, wie er mich nach meiner Meinung fragte und ich kurz lächelte, um nicht völlig auszurasten und loszuprusten. 'Ich finde die Vorstellung ziemlich grausam. Um ehrlich zu sein bin ich nicht darauf aus, die Realität gegen einen Haufen Lügen einzutauschen.'

Aber wenn ich heute ehrlich bin, dann weiß ich nicht, was ich antworten würde!"

- Buchausschnitt.

Freitag, 13. August 2010

Irgendwas läuft grundlegend schief.

Ich raste aus. Mich nervt gerade einfach alles. Mama, Hannah, Papa, Sport, fett sein, Tischtennis .. ALLE ANDEREN. Gleich gehts nach Ochtrup. Ich werd mich in meinem Zimmer verschanzen und erst wieder aufmachen, wenn ich das Gefühl hab, dass die Welt wieder klarkommt. Krasser Shit.

Dienstag, 10. August 2010

Die Zeit rennt davon.


Die Zeit rennt davon. Die Zeit wartet auf Niemanden. Das weiß ich. Ganz sicher. Ich kann kaum glauben, dass jetzt schon die vierte Woche der Sommerferien angebrochen ist. Ich meine, das ist doch alles verrückt. Irgendwie war der Plan in den Sommerferien so viel Zeit in Ochtrup zu verbringen wie es eben geht, aber irgendwie .. Irgendwie hab ichs mal wieder nicht auf die Reihe gekriegt. Ich mein, was hab ich eigentlich die ganzen drei Wochen über gemacht? Wo ist die Zeit geblieben? Ich mein, klar. Ich war ne Woche in Spanien und auf Norderney und Stefan ist für ne Woche hier. Oh, okay. Das sind ja schon drei Wochen. Ich versuche die ganze Zeit das Ganze mit den Worten 'Oh my god!' zu beschreiben, die Freddi jetzt nutzen würde und die im Normalfall wirklich jede Situation beschreiben. Aber das hier scheint verdammt nochmal nicht der Normalfall zu sein. Okay, durchatmen. Ich bin ein Gänseblümchen. Alles ist okay. Freddi wird mich anfallen, wenn ich ihr sage, dass ich Freitag nicht raus kann. Mehr noch: Sie wird mich töten. Umbringen. Ich werde kaltblütig ermordet! Okay, ich brauch einen Plan.

Das kann dauern. Egal. Also, Stefan ist bis Freitag hier. Danach haut er ab. Mein Wochenende ist eigentlich so gut wie verplant. Meine nächste Woche + Wochenende auch. Uuuuuuuuh und ich spiel ja noch Zweiermannschaften in Westerkappeln und Damen + Mädchen mit der 1. Herren ein Wochenende später in Lengerich :-) ! Da freu ich mich.

Achja, und ich hab meinen Friseurtermin jetzt durch. Und wer finanzierts? RICHTIIIIIG. Ich nicht! Haha. Heute hab ich 96 Euro Cash auf die Kralle bekommen und werde es bunkern ..

Der Tag war genial!

Kuss und Schluss,

Kati ♥