Mittwoch, 17. November 2010

Wenn man einen geliebten Menschen verliert, hält man die Erinnerung an ihn fest, an den Klang des Lachens, an das Gefühl und den Geruch von Haut und Haaren. Aber wenn genug Zeit verstrichen ist, gehen auch diese Erinnerungen allmählich verloren, man kann den Geruch nicht mehr heraufbeschwören, das Lachen und das Weinen nicht mehr hören. Auch bleibt nicht alles genau so in Erinnerung, wie es wirkllich einmal war. Gesichter und Stimmen verschwimmen, und gerade die Dinge, die uns unverwechselbar machen, erblassen mit der Zeit.
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Cecelia Ahern - Vermiss mein nicht


Erinnerungen sind etwas Absurdes. Manche sind verschwommen, manche sind kristallklar, manche zu schmerzhaft, um sie sich ins Gedächtnis zu rufen, und manche so schmerzhaft, dass man sie unmöglich vergessen kann. Denkt man an glückliche Momente zurück, wird einem warm ums Herz, man ruft sie sich ins Gedächnis, wie man im Pub eine Anekdote erzählt und sie für die Zuhörer noch ein bisschen ausschmückt. Die wirklich guten Zeiten leisten einem an den Abenden Gesellschaft, an denen man sich sonst einsam fühlen würde. Und die klarsten Erinnerungen hat man an solche Gelegenheiten, bei denen man extreme Höhen oder Tiefen durchlebt. Man erinnert sich an die Gefühle, die man in diesen Situationen hatte. Und das Gefühl überwältigender Freude oder unfassberer Verzweiflung bringt das Gehirn dazu, Details wahrzunehmen, die man normalerweise nicht bemerken würde, wie die Farbe des T-Shrits, das Jemand trug, oder eine bestimmte Handbewegung oder wie warm oder kalt es war.
Man kann sich die Lachfältchen einer geliebten Person ins Gedächtnis rufen oder die Art, wie ihr die Tränen in die Augen gestiegen sind. Aber Leid ist schwer in Worte zu fassen, und Leid gibt es immer im Leben. Es ist so natürlich wie Geborenwerden und Sterben. Das Leid macht uns zu dem, was wir sind, es erzieht uns, und es zähmt uns, es kann zerstören und retten. Wir alle kennen Reue - sogar Frank Sinatra. Manche Trägödien verursachen wir selbst, und manchmal wiederum passiert etwas, auf das keine Macht der Welt Einfluss hat, und wenn so etwas passiert, bleibt man wie erstarrt zurück.
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'Weil du bei mir bist' - Anna McPartlin

"Ist es nicht absurd, dass einem die Erinnerung an gute Zeiten viel eher die Tränen in die Augen treibt als die an schlechte?"
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Walter Möers - Die Stadt der Träumenden Bücher



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