Montag, 27. September 2010

all die ungesagten Worte.

Ein Brief an dich.
Ich beneide dich. Ich beneide dich, um die Art und Weise wie du gehst. Wie du aufrecht stehst, obwohl über dich gesprochen wird. Ich bin mir nicht sicher, ob du weißt, was sie reden. Ich beneide dich, um deine arrogante Art und wie du dich unter Millionen Menschen - millionen Besonderheiten - für besonders hältst. Ich beneide dich um deine Gedanken. Darum, wie du denkst, dass du dir alles erlauben kannst. Ich beneide dich darum, dass du es nicht für nötig hältst, zu danken. Danken für das Leben, die Liebe, das Glück. Ich beneide dich um die Art und Weise dich auszudrücken und darum, die Menschen in die Irre zu führen. Und natürlich beneide ich dich um deine Maske. Die gut sortierte Fassade. Gefühlslos, kalt. Darum beneide ich dich am meisten.
Und dennoch: Auch du bist nicht perfekt. Der arrogante Blick - reiner Selbstschutz. Das verkniffene Lächeln - Verzweiflung. Die Augen - Sie verraten dich.
Auch, wenn ich dich um all diese Dinge beneide, möchte ich niemals so sein wie du.
Es hieße, dass ich mich selbst verliere. An Etwas, das ich nicht sein möchte. Es hieße, dass ich immer stark sein muss, dass ich niemals verzweifelt sein darf. Es hieße, dass ich, egal wie wichtig du mir bist, niemals dazu stehen könnte, niemals mein Glück erfahren könnte. Und warum? Weil ich zuvor einen Berg Lügen erschaffen habe, an dem sie festhalten. An dem alle festhalten. Ich habe lange an diesem Berg gebaut und gearbeitet, ihn immer wieder verbessert. Und jetzt? Jetzt wünschte ich nichts mehr, als dass dieser Berg einstürzt. Es ist zu spät. Er ist zu groß, zu mächtig. Zu durchdacht gebaut. Und selbst wenn er einstürzen würde, so würde ich mit ihm zerbrechen.

Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich nicht so sein kann wie du.
Warum ich mich nicht ändern kann.
Ich möchte nicht zerbrechen, enden wie du.
Ich hab noch so viel vor mir. So vieles, was ich einmal mit dir erleben wollte.
Aber das brauch ich nicht mehr. Glaub mir.

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